14. Mai 2015
So, jetzt sind wir in Sardinien, oder heißt es auf Sardinien, weil … auf der Insel Sardinien?
Die Überfahrt von Menorca aus hat volle 2 Tage gedauert.Wir wussten ja schon vorher, dass wir keine guten Segelbedingungen haben würden, denn der Wind stand genau gegenan. Kreuzen wäre ja sowieso sinnlos gewesen. Der Wind war allerdings nicht sehr stark. Also war auf der gesamten Strecke der Diesel gefordert, zusätzlich stand das Großsegel . Ohne Segel wäre die Überfahrt nicht erträglich gewesen, denn eine hohe alte Dünung wollte die Beatrice in feste Bewegung nach back- und Steuerbord setzen. 200 Liter Diesel sind dabei draufgegangen.
Warum wir bei diesen Bedingungen überhaupt diese lange Überfahrt gemacht haben? Weil für das Wochenende ein extrem starker Mistral vorhergesagt ist, mit Wellenhöhen von 10 Metern, genau über dem Seegebiet zwischen den Balearen und Sardinien. Für uns hätte das geheißen: 3 Tage bis zum Beginn des Sturms, 9 Tage Mistral und 3 Tage Abklingen der Riesenwellen. 15 Tage noch in Addaya. So schön es dort auch ist, das wäre langweilig geworden. Also: vor dem Sturm die Überfahrt wagen.
Ines und Michael von der Maxi konnten noch nicht mit rüber, denn sie warten auf die Lieferung eines Ersatzreglers für ihre Solaranlage.
In Sardinien kamen wir an, als gerade die Sonne untergegangen war, kein Mond (der geht erst um 4:00 Uhr auf), stockdunkel. Nach Carloforte einfahren oder die Nacht vor der Küste Sardiniens treibend abwarten? Entscheidung: in den Hafen. Wozu hat man GPS, elektronische Seekarten, Radar, Nachtglas und… auch einiges an Erfahrung!
Es war ein Abenteuer, blind an Unterwasserfelsen, Untiefen, unbeleuchteten Tonnen und kleinen Inseln vorbei eine schlecht beleuchtete Hafeneinfahrt mit vielen Stadtlichtern im Hintergrund zu finden, einzulaufen und blind festzumachen, ohne irgendwelche Schiffe oder Stege zu rammen. Es hat geklappt… festgemacht und totmüde in die Koje gefallen.
Heute morgen konnten wir dann sehen, wo wir gelandet sind. Nachdem uns der Marinero den endgültigen Liegeplatz zugewiesen hat, der erste Rundrang durch Carloforte. Alles anders als in Spanien, die Sprache sowieso, die Menschen gestikulieren anders, alles etwas weniger aufgeräumt, sogar etwas fremder als in Spanien. Beim Einkauf stellten wir andere Preisgefüge fest: Alkoholische Getränke viel teurer, Bier 4 mal so teuer wie in Spanien, aber sonst viele von zu Hause bekannte Lebensmittel und sogar Konserven, die in Spanien kaum zu finden sind. Dann ist hier noch totale Vorsaison, es gibt keine Touristen hier. Die Hafengebühren sind jedoch beinahe auf Balearen-Niveau, so leer die Stege im Hafen auch sind.
15. Mai 2015
So, jetzt bläst er, der Mistral… und wie! Genau wie vorhergesagt begann er am frühen Freitagmorgen und hat jetzt schon hier im Hafen 8 Beaufort Stärke erreicht. Bin ich froh, dass ich nicht draußen bin.
16. Mai 2015
Der Mistral beschert uns einen ruhigen (Regenwetter-)Hafentag. Es tut vielleicht gut, mal nicht viel zu unternehmen.
18. Mai 2015
Weil die Wellen immer noch sehr hoch sind, haben wir heute die Insel San Pietro mit dem Roller erkundet.
Es ist eine sehr schöne Insel mit einsamen Stränden,
steilen Küsten,
Leuchttürmen
und interessanten Landschaften.
aber auch die Stadt Carloforte zeigt interessante Perspektiven.
20. Mai 2015
Jetzt liegen wir in Porto Teulata. Das ist an der südlichsten Spitze von Sardinien. Vielleicht wären wir ein paar Buchten weiter gefahren, wenn uns nicht das italienische Militär unmissverständlich über Funk aufgefordert hätte, um ihr Schießgebiet am Punta di Cala Piomba einen großen Bogen zu fahren.
Hier ist es total ruhig, hier gibt es kein Geschäft oder Restaurant – und hier werden wir wohl noch ein paar Tage bleiben, denn der Mistral pfeift mal wieder mit voller Wucht.
22. Mai 2015
Wir liegen immer noch in Teulada. Der Mistral lässt nicht nach. Gestern haben wir mit dem Fahrrad die Gegend erkundet.
Hier gibt es viele Feigenbäume.
Es war auch noch genug Zeit, ein paar Holzarbeiten zu machen, Lackieren und spachteln.
24. Mai 2015
Der Mistral ist endlich zurückgegangen. Wir sind auch sofort gestartet und bis Cagliari gesegelt. Dort liegen wir jetzt in der Marina del Sole, alles andere als luxuriös, aber finanziell tragbar.
Endlich wieder frische Lebensmittel einkaufen, Brot, Salat, Käse und Kaffee, der war auch zu Ende gegangen.
28. Mai 2015
Vorgestern ist auch die Maxi in Cagliari eingelaufen. Sie musste in den letzten Stunden noch gegen die letzten Mistral-Ausläufer ankämpfen. Gestern haben wir das Wiedersehen bei uns an Bord bei Wein und Sambuca gefeiert. Dabei waren auch Fritz und Margret, Schweizer mit ihrer Fisher 25, die neben uns angelegt hatten und erzählten, sie seien die ganze Strecke von Menorca nach Sardinien in Sichtweite einer „Maxi“ gefahren!
Insgesamt hat uns Cagliari enttäuscht. Schön ist die Stadt nicht.
Heute ging es dann weiter nach Villasimius an der äußersten Südostecke Sardiniens. Der Hafen ist sehr teuer für die Vorsaison, das nächste Mal würde ich vor dem Hafen oder in der Nachbarbucht ankern. Aber Dusche und Toiletten sind gut.
Die Strände und Buchten rundherum sind ein Traum!
Das ist der letzte Tag auf Sardinien, morgen geht es weiter nach Sizilien . Das sind wieder 2 Tage Nonstop-Segeln.
Na, dann hat die Robinsonade ja endlich ein Ende!…obwohl es in Teulata ganz schön aussah, u.a. die Strände. Genießt das Wetter und die Insel … und den Kaffee!!!
Hallo Hubert,
In Teulada warst du gerade weg, wir sind heute bis Villasimius gesegelt. Am Mittwoch wollen wir dann nach Sizilien.
Gruß
Thomas
Mensch, Thomas, wieder knapp verpasst. Wir starten morgen nach Sizilien.
Hallo Hubert,
Glückwunsch zur ersten grossen Etappe dieser Saison. Wir wünschen Euch diesees Jahr mehr Grück und weniger Materialverschleiß.
p.s. Lässt sich es vielleicht einstellen dass der neueste Eintrag in deinem Blog oben erscheint. Dann lässt es sich leichter lesen und man muss nicht immer bis zum Ende scrollen, was bei langesamem Internet, und wenn dann auch noch ein paar Bilder dabei sind, doch lange dauern kann.
Hartmut & Rita