31. August 2015
Unser erster Hafen in der Ägäis ist Korphos. Eine Bucht mit ein paar Tavernen, an deren Kai man festmachen kann und Wasser und Strom erhält, wenn man dort isst.
2. September 2015
Nea Ephidavros hieß der Hafen, in dem wir die letzte Nacht verbrachten. Hier gibt es wirklich nichts als den sicheren kleinen Hafen mit Wasser und Strom und eine verwaiste Taverne. Anker nicht nötig, denn Moorings sind ausgelegt. Doch die Langeweile ließ uns beschließen, diesen Hafen nach dem Frühstück wieder zu verlassen.
Dabei ist es passiert: Trotz aller Vorsicht kam die viel zu kurze Mooring in die Schiffsschraube und wickelte sich darum. Das Schiff wurde gestoppt – nichts ging mehr. Ich habe sofort den Anker heruntergelassen und die Maschine abgestellt. Beatrice wurde mit zwei Leinen zum Land und zum NachbarschIff fixiert. Sabine beugte sich über die Reling, so weit es ging, um bis zur Schraube sehen zu können – und Platsch, kopfüber gings ins Wasser. So schwamm sie bis zum nächsten Katamaran, von wo sie dann wieder per Dinghi zur Beatrice zurückgerudert kam. Bei diesem Sprung wurde allerdings die Angelrute in der Reling-Halterung nicht nur leicht touchiert, sondern durchgebrochen.
Und ich brauchte an die 30 nervige und anstrengende Tauchgänge, für die ich allerdings nicht Tarierweste und Pressluftflaschen nahm, sondern nur die Tauchermaske, weil ich wohl die Illusion hatte, das schaffe ich schnell. Besser wäre die komplette Ausrüstung gewesen.
Irgendwann hatte ich dann mit langem Atem und mit Hilfe eines scharfen Messers tatsächlich die straff umschließende Mooring entfernt. Fix und fertig ging es dann Anker auf die wenigen Seemeilen weiter nach Ephidavros. Dort liegen wir jetzt mit Buganker am Kai. Hübsch hier, aber immer Schwell, also Wackelei.
4. September 2015
Jetzt liegen wir schon ein paar Tage in Epidavros, mit Heckleinen und Buganker, mit Wasser und Strom.
Das schwarze Schiff ist die Beatrice. Und das ist der Blick zur Hafenausfahrt:
Sehr schön hier. Wir werden auch noch bleiben, bis Ines, Kai, Yvonne, Lois und Henning hier eintreffen. Wir freuen uns schon drauf.
5. September 2015
Das berühmte Amphitheater ist hier in Epidavros, das kleine, nur 2,5 tausend Jahre alte, direkt hier am Hafen.
11. September 2015
Inzwischen ist einiges passiert : zuerst kamen Ines und Kai mit ihrem Wohnmobil bei uns im Hafen an. Das war schön, nach so langer Zeit die Freunde wieder zu sehen. Der Abend wurde entsprechend gebührend im Cockpit gefeiert. Am nächsten Tag sind wir dann gemeinsam zu den historischen Ausgrabungen der Kultstätte für den Heilgott Asklepios und zum Amphitheater von (Epidaurus) Epidavros gefahren.
Es hat Platz für 15.000 Zuschauer und ist bekannt für seine gute Akustik.
Man versteht überall gleich gut, was auf der Bühne gesprochen wird.
Es ist immer wieder interessant, die Geschichte der Antike anhand alter Steine kennenzulernen.Als wir wieder zurück im Hafen waren, tauchten auch schon bald die drei Motorräder mit Yvonne, Louis und Henning auf. Nachdem wir gemeinsam an Bord gegessen haben, wurde natürlich auch dieses Wiedersehen entsprechend feucht-fröhlich gefeiert. Sehr spät nachts wurde es, bis jeder von ihnen in eine Koje an Bord gekrochen war.
Gestern sind sie dann auf den Campingplatz in der Nähe umgezogen, und bevor Kai und Ines ihre Tour fortsetzten, haben wir erst einmal gemeinsam bei der Bagaaasch vor den Zelten gefrühstückt.
Wer tauchte dann noch auf? Sandra und Berthold von der Anyway, ihr wisst schon, die, mit denen wir seit Portugal immer wieder zusammentreffen. So endete der Tag / die Nacht wieder bei einigen Bierchen und Uso im Cockpit der Beatrice.
Wir wollten dann heute weiter nach Aegina, doch ich hatte so alptraumgefüllt schlecht , unruhig und zu wenig geschlafen, dass ich Kreislaufprobleme hatte und nicht voll handlungsfähig war. So etwas hatte ich lange nicht mehr erlebt. Deshalb haben wir heute noch einen Erholungstag hinterhergeschoben.
12. September 2015
Wie kann Abenteuer noch gesteigert werden?
O.K., von vorn: Heute morgen machten wir uns auf den Weg zur Insel Aegina. Wir waren gerade fünf Meilen draußen, als mich das Dauergeräusch der automatischen Lenzpumpen irritierte. Ein Blick in den Motorraum ließ mich dann aber kurz erstarren, denn der Kiel-Bilgebereich stand bis auf Motorhöhe unter Wasser. Und das Wasser sprudelte kräftig vom Heckbereich her. Der Versuch, die Leckstelle aufzuspüren, scheiterte, denn das tiefe Cockpit verhinderte den Tauchgang vom Motorraum in den Heckbereich… und das Wasser stieg. Nachdem klar war, dass auch mit der Handpumpe der Wassereinbruch nicht zu zu begrenzen war und das Wasser gerade unter den Batteriepolen stand, wurde es Zeit, den Mayday-Ruf abzuschicken, denn ohne Strom kein Funk (dachte ich, aber der Funk lief noch bei überfluteter Batterie weiter, wegen automatischer Umschaltung auf Litium-Zwischenspeicher). Die Pumpen wollten dann aber nicht mehr.
Damit war jetzt der Zeitpunkt gekommen, alles wichtige einzusammeln und in Müllsäcken zu sichern, zumal der Salon inzwischen auch überflutet war und der Weg zum Vorschiff nur durchs Wasser passiert werden konnte. Allzu lange wollte ich das aber nicht wagen, weil das Heck schon unter Wasser stand und ich nicht einschätzen könnte, wann ich vielleicht eingeschlossen sein würde.
Jetzt wurde die Rettungsinsel über Bord geschmissen und die Reißleine gezogen. Ein banger Moment, aber knallend und zischend entfaltete sich die Insel und richtete sich genau richtig auf. Alles, was wir retten konnten, wurde in die Insel geschmissen. Sabine wollte jetzt endgültig das Schiff verlassen, wovon ich sie noch abhalten könnte, denn das Rettungsboot der Küstenwache war jetzt in Sichtweite.
Als sie dann direkt bei uns waren, konnten wir übersteigen. Das Dinghi und die Rettungsinsel wurden in Schlepp genommen, wir fuhren die fünf Meilen in langsamer Fahrt zurück, während Beatrice auf 350 Meter Tiefe abtauchte.
Leider habe ich davon kein Foto. Die Coastguard hat welche gemacht, ich habe aber vergessen, danach zu fragen, denn der fünfeinhalbstündige Papierkrieg bei der Port Authority war anstrengend genug.
Aber hier zwei Fotos von dem, was übrig blieb.
Natürlich blickt Sabine nicht ganz glücklich drein,
doch sie hat die Situation erstaunlich cool und gut gemeistert. Das hat mir imponiert.
Und jetzt bitte nicht zu viel Mitleid, denn wer erlebt schon solche Abenteuer … und das Leben geht weiter und hat bestimmt noch einige Überraschungen für uns. Wir sind bis auf ein paar kleinere Verletzungen gesund und guten Mutes.
Jetzt sitze ich hier ein wenig heimatlos auf dem Balkon des Hotels, denn meine Heimat war die Beatrice, vielleicht werde ich auch noch eine Träne ausdrücken, wenn ich morgen im Flieger nach Deutschland sitze, doch:
Keine Langeweile, vor uns liegt das nächste Abenteuer.
13. September 2015
Hier die letzte Position, die in Marinetraffic registriert wurde
Hallo Hubert, hallo Sabine
hier sind Jürgen & Manuela von der ehemaligen Peace/ Katwoude. Wir haben von euerem Unglück gehört, wir glauben das jeder der schon auf dem Meer war nachempfinden kann wie ihr euch gefühlt habt.
Betrachtet es als Schicksal oder Zeichen, es wird ein Neuanfang geben.
Weiterhin alles Gute für euch
Jürgen und Manuela
Hallo Hubine,
wir sitzen hier und können es auch nach einer Woche irgendwie immer noch nicht fassen. Wir sind froh, dass ihr wohlbehalten wieder bei uns seid.
Wie ihr wisst, sagt einfach Bescheid, wenn ihr etwas braucht.
Molaus
Scheiße, Scheiße, Scheiße!!!!! Was anderes fällt mir dazu nicht ein!!!!!
Ursache????
Ines und Michael
Lieber Hubert,
das tut mir sehr leid. Ich freue mich aber, dass euch nicht viel passiert ist. Dann werden wir uns bestimmt bald in Westerholt über den Weg laufen.
Liebe Grüße, Susanne
Hallo ihr Beiden,
beeindruckend in jeglicher Hinsicht !
Es ist schön, dass euch nichts passiert ist! Wir hoffen, ihr seit wieder gut hier in Deutschland angekommen . Erholt euch weiterhin und viel Spass bei euren nächsten Abenteuern
Hallo Sabine, hallo Hubert,
gute dass ihr soweit gesund seid und euch nichts passiert ist.
Denke an Euch.
Viel Spaß bei euren nächsten Abenteuern.
Anja
Hi
Das hat mich jetzt doch schockiert. Ich bin froh das euch nichts passiert ist.
Andy
Hallo Sabine und Hubert, Euer Blick nach vorn imponiert uns! Und Euer Glück im Unglück freut uns riesig. Mit dieser Einstellung (und Schutzengeln, wenn es solche gibt) werdet Ihr noch viele Abenteuer überstehen. Wenn Ihr irgendetwas braucht, sagt Bescheid.
Moin von der Waterkant, hallo Sabine und Hubert,
na, Ihr stellt ja Sachen an, habe das schon gestern Abend gelesen, bin geschockt gewesen, aber dank Eurer Schutzengel seid Ihr noch gesund und „munter“. Heute Morgen rief mich auch Siggi an, sie hat das heute erst gelesen, mußte das erstmal loswerden….
wünsche Euch weiterhin nur das Beste, ciao bis irgendwann mal, Rainer
Hallo ihr Beiden,
Brigitte und ich sind glücklich über den letztendlich guten Ausgang ohne Verletzungen usw. Wir wünschen euch nicht allzuviel seelische Narben und weiterhin die positive Sichtweise auf das Geschehen und viel Tatendrang bei einem Neubeginn.
Hubert, du hast Klasse reagiert.
Viele liebe Grüße und das was ihr euch wünscht
Brigitte und Alois
Liebe Sabine, liebe Hubert,
wir haben gestern Abend Euren letzten Bericht gelesen und sind geschockt. Es ist großartig, daß Ihr trotz dieses Vorfalls so positiv nach vorne guckt. In Gedanken sind wir immer bei Euch, immer mit der Vorstellung im Hinterkopf, daß es bei grösserem Abstand von der Küste und schlechterer Wetterlage hätte schlimmer ausgehen können. Bleibt tapfer.
Unsere Gedanken sind bei Euch
Herzliche Grüsse
Bärbel und Klaus
In Gedanken bei Euch
Fassungslos, sprachlos! Glücklich, daß euch körperlich nichts passiert ist. Das Leben geht weiter!
Hallo ihr armen Teufel.
Auch ich schliesse micht dem Manni an. Die Beatrice hatte wirklich viel Flair.
Zum Glück geht es euch gut und Hubert träumt von neuen Abenteuern.
So kennen wir Euch.
Bis nacher zu Hause mit Haus und Garten.
Gruss Dario
ein letzter Gruß an Beatrice, ich hab noch immer voll die Gänsehaut, die Nachricht ist ein Schock. Ihr habt eure Gesundheit, euer Leben, und ein paar wichtige Sachen retten können. Mitnehmen könnt ihr die vielen guten Erinnerungen. In Gedanken bei euch
Hallo Sabine, hallo Hubert,
Claudia und ich sitzen gerade in Spanien am Strand und ich lese Dein „Schiffstagebuch“. Mittlerweile ist es hier zu meiner zweiten Heimat geworden, echt super wie Du über alles berichtest, fast, als wäre man dabei. Grüße an Sabine, auch von Claudia. Passt auf Euch auf, bis demnächst, Frank